Baikal III – Ust-Bargusin und Heilige Nase, 26.06.-29.06.

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Gestern hat Russland gegen Spanien gewonnen und damit Geschichte geschrieben. Entsprechend ausgelassen wurde in Ulan-Ude auf den Straßen gefeiert. Mit-Gäste im Hostel, die kein Oropax verwenden, haben erzählt, dass die Feier draußen bis halb 4 morgens ging. Ich habe das Spiel im Hostel mit ein paar Russen und weiteren Gästen aus Belgien und Südkorea  gesehen und als das Spiel zu Ende war, gabs für die Russen kein Halten mehr. Mit lauten Rrrrus-si-a!-Rufen sind sie auf die Straße gestürzt. Und so, wie sie heute morgen ausgesehen haben, war es eine lange Nacht für sie…

Ust-Bargusin

Ein drittes mal bin an den Baikal gereist, dieses mal an die Ostküste. Und Ust-Bargusin kann im Rennen und den Titel „Ende der Welt“ deutlich an Olchon vorbeiziehen. Ein verschlafenes Nest aus Holzhäusern, ca. 8.000 Einwohner, kaum geteerte Straßen, keine Straßenlaternen, Kühe und Ziegen auf der Straße. Meine Unterkunft habe ich bei Georgi und Katja, einem älteren Ehepaar, bezogen. Die beiden sprachen zwar kein Englisch, aber sie waren so herzlich und so gut wurde ich lange nicht verköstigt. Das Gemüse, Obst die Kartoffeln, Eier und die Kräuter sind aus dem eigenen Garten, der Fisch war vom Nachbarn nebenan und wurde an die anderen Nachbarn weiterverkauft. So funktioniert das, wenn sonst nicht viel los ist.

Und obwohl die Welt dort (fast) zu Ende ist, durfte ich an diesem Ort 2 Premieren feiern: meine erste russische Banja und mein erstes richtiges Bad im Baikal, und am nächsten Tag hatte ich beides sogar kombiniert. Ich war mit 2 weiteren Deutschen, Thorsten und Martin, auf einer Tour zu den heißen Quellen auf der Heiligen Nase und bei unserer Rückkehr wurde direkt am Baikalstrand eine mobile Banja aufgebaut. Der Eigentümer der Banja hat uns dorthin eingeladen, weil er Thorsten, der schon um die 15 mal am Baikal war, schon länger kennt. So haben wir erst ordentlich geschwitzt und sind dann zur Abkühlung in den Baikal gesprungen, bei 12 Grad Wassertemperatur. Wie das wohl im Winter ist…

Eigentlich wollte ich an der Ostküste auch noch wandern gehen, aber um alleine loszuziehen war ich nicht ortskundig genug und sonst konnte ich niemanden für meinen Plan gewinnen. Daher habe ich mich an meinem letzten vollen Tag in Ust-Bargusin noch 2 französischen Reisenden, Christian und Tanguy, auf einer sehr schönen Tour zu den Baikal-Robben angeschlossen. Die beiden schreiben gemeinsam ein Buch über ihre Reise und ich bin schon sehr gespannt auf eine englische oder deutsche Ausgabe.

Heute regnet es in Ulan-Ude und die Einwohner freuen sich darüber, denn es hat wohl seit Monaten nicht geregnet. Mich freut es auch, so kann ich den Tag ruhigen Gewissens im Hostel verbringen (die Museen vor Ort sind wohl nur so mittelprächtig) und schon einmal in mein Buch über China reinlesen, denn China rückt immer näher. Die nächsten Tage werde ich dann noch mehr Gelegenheit für die Vorbereitungen haben, denn ab morgen verbringe ich 2 Tage nonstop im Zug, es geht nach Chabarowsk am Amur.