In den 6 Wochen, die ich nun schon unterwegs bin, habe ich bereits viele tolle Orte und nette Menschen kennengelernt und interessante Erfahrungen machen dürfen. Olchon aber toppt bisher alles. Ein spontaner Karaokeabend mit ein paar Russen und einem feinen Kentucky Bourbon, spannende Reisende, spektakuläre Aussichten auf die Kliffs und von den Kliffs der Insel, absolute Einsamkeit im Inselinneren und beim Camping und mal wieder ein paar Erlebnisse, in denen der von den Russen gerne mal angebrachte Spruch „This is Russia!“ den Nagel auf den Kopf trifft.
So gibt es zum Beispiel auf der Insel keine einzige geteerte Straße und wenn es mal regnet (und es regnet dort nicht viel aber wenn, dann richtig) stehen die Straßen unter Wasser oder sind so matschig, dass die Autofahrer sich einfach andere Wege suchen und sich dadurch „Alternativrouten“ und schließlich neuen Straßen bilden. Wer zu Fuß unterwegs ist, putzt ständig seine Schuhe und hofft an den schlimmsten Stellen, dass jemand Holzplanken durch die durch den Regen entstandenen Seen gelegt hat.
Ein weiteres „This is Russia“-Erlebnis hatte ich auf meiner Wanderung von Khuzhir ins Tashkinei Tal an der Ostküste der Insel. Die Wanderung selbst war einfach machbar, ca. 20km quer über die Insel, und führte fast schon ein bisschen langweilig, durch Pinienwald und so freute ich mich sehr auf den Campingplatz direkt am Strand. Der war auch wirklich sehr schön und großartig gelegen, wo sich das Tal zum See hin öffnet. Nur war wohl kurze Zeit vorher eine Kuhherde dort (wohlgemerkt auf einem offiziellen Campingplatz!) unterwegs und es war nicht ganz einfach, einen von deren „Hinterlassenschaften“ freien Platz für mein Zelt zu finden. Nachdem ich dann doch einen Platz gefunden und mein Zelt aufgestellt hatte, wollte ich mich im See erfrischen und meine Trinkwasservorräte auffüllen. Der See hat ja Trinkwasserqualität. Aber leider nicht an diesem Strand. Algen und leichter Schaum im Wasser, dank der durch die Kühe bedingte „Düngung“. In dem Moment war ich echt sauer auf den Spezialisten, der die Viecher auf den Platz gelassen hat. Also nix mit waschen. Nur gut, dass ich meine Wasseraufbereitung dabeihatte, so war wenigstens für sauberes Wasser zum Trinken und Zähneputzen gesorgt.
Zurück in Irkutsk, zum dritten mal Irkutsk, denke ich mir, nach Olchon muss ich auf jeden Fall irgendwann mal wieder fahren. Vielleicht mal im Winter und übers Eis.