Novosibirsk ist die Hauptstadt Sibiriens und gleichzeitig drittgrößte Stadt Russlands (nach der Moskau und St. Petersburg). Und sonst touristisch betrachtet und auf den ersten Blick nicht viel mehr. Die Stadt ist grau, geprägt von mehreren Brücken über den Ob, Wohnblocks und Straßen mit tiefen Schlaglöchern. Das Wetter, ca. 5 Grad und regnerisch, macht es auch nicht besser.
Der zweite Blick auf die Stadt hat sich mir erst erschlossen, als ich aus Langeweile auf ein Bier in die nächstgelegene Bar gegangen bin. Ein echter Glücksgriff, selbstgebrautes Bier, junge Leute und jede Menge interessanter Begegnungen. So scheinen die Jungen zu einem großen Anteil meine Sicht auf Novosibirsk zu teilen. Auch wenn die Theaterszene und die Oper gut seien, so möchten sie doch viel lieber nach St. Petersburg ziehen, weil es da eben „viel schöner und viel kreativer“ sei. Ich drücke die Daumen, dass das klappt und freue mich, dass sie trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken, wenns mit dem großen Traum vielleicht nichts wird und sie das Beste draus machen, wie eben zum Beispiel kleine Theater gründen oder eine Bar aufmachen und Bier brauen.
In Irkutsk, meiner nächsten Station, bereite ich im Anschluss meinen Aufenthalt am Baikalsee vor. Nach so viel Stadt und Zugfahrten freue ich mich auf eine kleine Auszeit in der Natur.