Am 6. November bin ich im Regen und bei gefühlten 5 Grad in Santiago de Compostela angekommen – nach 790 Kilometern, 26 Gehtagen, 2 Pausentagen, einer kleinen Blase an der Ferse, vielen neuen Freundschaften, Schnee, Wind und Wetter in Galicien, Sonne und Hitze in der Meseta und einem Paar durchgelaufener Schuhe.
Und auch wenn nicht jeder Tag gut lief, nicht jede Herberge toll und nicht jeder Kilometer idyllisch war, war es ein unvergessliches Erlebnis, einmal durch Spanien zu wandern und Land und Leute in gemächlichem Tempo zu Fuß kennenzulernen.
Dazu war es sehr entspannt, jeden Tag dem selben, simplen Ablauf zu folgen. Man geht tagsüber seine Etappe, bezieht sein Bett in der Herberge, geht sein Pilgermenü essen, geht früh schlafen, steht in der Früh auf, packt seinen Rucksack, geht seine Etappe… Das ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich am ersten Tag nach meiner Ankunft in Santiago morgens um halb sieben aufgewacht bin und als Erstes meinen Rucksack packen wollte 🙂
Stattdessen habe ich seit knapp einem Monat mal wieder ausgeschlafen, ausgiebig und lange gefrühstückt und schon die nächste Mehrtageswanderung in Angriff genommen. Allerdings nicht, wie viele Pilger das nach Ankunft in Santiago tun, ans Ende der Welt nach Finisterre, sondern den Fischerpfad südlich von Lissabon. Da war einfach das Wetter noch besser 🙂